Hamburg

Hamburg mag sich auf den ersten Blick als touristisches Ziel anbieten: Hafen, St. Pauli und der Fischmarkt kommen in den Sinn. Doch die Hansestadt ist ein exzellenter Ort für ein abwechslungsreiches Seminar. Denn hier finden sich Anknüpfungspunkte zu unterschiedlichsten Aspekten aus den Themenkreisen der politischen und historischen Bildung der Bundeswehr (im Folgenden fett markiert). Eine Kombination mit den jährlich wechselnden Pflicht- und Wahlthemen der Weisung für die politische, historische, interkulturelle und ethische Bildung stimmen wir mit Ihnen ab. Mit einer Gliederung in Thementage sorgen wir für eine programmatische Breite und Abwechslung. Fragen Sie uns nach einem individuellen Programm.

Politische Bildung

Der drittgrößte Hafen Europas macht Hamburg zu einem Knotenpunkt für Handel und Industrie. Die weltweite Vernetztheit führte zu großem wirtschaftlichem Erfolg und Wohlstand. Es ist daher nur folgerichtet, dass das Weißbuch den „freien sowie ungehinderten Welthandel“ als ein sicherheitspolitisches Interesse Deutschlands definiert. Insofern können in einem Seminar, die Themenbereiche Globalisierung, Sicherheitspolitik und Welthandel zu verknüpfen. Wir bringen Sie an relevante Orte und mit Experten zu unterschiedlichen Fragen ins Gespräch:
Wie hat sich der Handelsstandort und der Stadtraum durch die Globalisierung entwickelt?
Wie gewährleisten Deutschland und Hamburg sichere Transport- und Handelswege für die die Wirtschaft?
Welche Relevanz haben organisierte Kriminalität und Terrorismus?
Wie werden nicht-militärische Konflikte in der Seefahrt ausgetragen?
Wie agieren nicht-militärische Akteure wie die OSZE in Konflikten und Konfliktregionen?

In Hamburg findet seit Jahren eine intensive Debatte über die Frage statt, wie wir künftig unseren Energiebedarf decken – oder ihn reduzieren können. In der Diskussion um den Umgang mit dem Klimawandel ist der Streit um das Kraftwerk Moorburg über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. In Hamburg können Teilnehmende sich mit verschiedenen Aspekten der nachhaltigen Energieproduktion auseinandersetzen: Solarenergie, Biomethan, Holzfeueranlagen oder industrielle Abwärme – welche Potenziale und Grenzen gibt es? Und wie kann Energie aus erneuerbaren Energien gespeichert werden? Der Einblick in ein innovatives Projekt an einem ungewöhnlichen Standort gibt hier ebenso Aufschlüsse wie eine Barkassenfahrt durch den Hafen. In der sogenannten Hafen City zeigt ein Rundgang außerdem innovative Konzepte auf, die darauf verweisen wie künftig Mobilität oder das Nebeneinander von Leben & Arbeiten gestaltet werden können. Industriestandorte produzieren in großer Masse Abfälle – deren Entsorgung häufig herausfordernd für den Umweltschutz ist. Die Themen Grundwasserschutz und Abfallaufbereitung können in Hamburg auf dem sogenannten Energieberg behandelt werden.

Stadtstaaten wie Hamburg oder Bremen haben eine besondere Stellung in unserem politischen System. Daher ergibt auch eine Auseinandersetzung mit den Spielregeln, Vorteilen und Herausforderungen des Föderalismus in und am Beispiel Hamburg(s) Sinn. Wie funktioniert Gesetzgebung auf Landesebene? Worin bestehen die Herausforderungen eines Stadtstaates auf Bundeseben? Ein Seminar in Hamburg liefert die Antworten auf diese und weitere Fragen.

Interkulturelle Bildung – Migration, Flucht, Diskriminierung

Hamburg war und ist Ziel- und Ausgangspunkt für Migranten und Flüchtlinge. Insbesondere Spanier, Portugiesen und Lateinamerikaner haben ihre Spuren in der Stadt hinterlassen. In verschiedenen Formaten können Seminarteilnehmende sich mit diversen Fragen um das Thema Migration oder Flucht befassen: Welche Rolle spielte Hamburg beispielsweise für die Migrationsbewegung von Millionen Deutschen, die im 19. und 20. Jahrhundert in die USA aufbrachen? Wie sehen Fluchtwege aus, welche Fluchtgründe führen Menschen von und nach Hamburg? Wie prägen Migranten und Migratinnen Hamburg und die deutsche Gesellschaft insgesamt?

Der Stadtraum bietet sich auch an, um zu diskutieren, wie wir heute mit Rassismus umgehen. Seit vielen Jahren gibt es in diversen Städten Debatten darüber, wie unterschiedliche Menschengruppen ihre Stadt erleben. Wir gehen gemeinsam der Frage nach, warum für die Einen der Name einer Straße nichts, für die Anderen aber eine Diskriminierungserfahrung bedeutet. Oder die Teilnehmenden befassen sich mit dem Zusammenhang zwischen dem wirtschaftlichen Aufstieg der Stadt Hamburg und dem transatlantischen Menschenhandel.

Historische Bildung
Die genannten Themenbeispiele kann ein historischer Blick vertiefen und Veränderungen und Kontinuitäten sichtbar machen. Wie hat der Hamburger Hafen im 20. Jahrhundert funktioniert? Wie war grenzüberschreitender Warenverkehr vor der europäischen Einigung reguliert? Welche Spuren des deutschen Kolonialismus finden sich heute in der Stadt? Auch die Auseinandersetzung mit der eigenen militärischen Tradition ist in Hamburg mit einem Blick auf den Wandel von Marine und Seekriegsführung möglich. Zwei zentrale Themen der historischen Bildung in der Bundeswehr sind der Kalte Krieg und der Nationalsozialismus. Auch dazu gibt es zahlreiche Anknüpfungspunkte. Eine Barkassenrundfahrt verdeutlicht den Teilnehmenden die Verbindung von Zwangsarbeit und Hamburger Hafen. Auch Biografien von widerständigen Hafenarbeitern lernen Sie dabei kennen. Der Besuch in einem ehemaligen KZ zeigt auf, welche Menschen im Dritten Reich ausgegrenzt und vernichtet wurden und wie ein Lager funktioniert hat. Ein Stadtrundgang thematisiert die Frage: Wie hat sich der Alltag in der Stadt 1933 durch die sogenannte Machtergreifung verändert?